„Unsere Ziele für 2020 waren klar: die gesetzliche Anerkennung des Berufsbildes unserer blinden und sehbehinderten Tastuntersucherinnen, damit sie am Arbeitsmarkt eingesetzt werden können. Außerdem wollten wir die Schulungen zur Selbstuntersuchung, mit denen wir im letzten Jahr erfolgreich begonnen und für die wir viel Zuspruch erhalten haben, ausweiten.
Doch dann kam das Virus. Die Schulungen wurden von einem Tag auf den anderen abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Bei unserem wichtigsten Partner, dem Gesundheitsministerium liegen die Prioritäten klar auf der Eindämmung des Corona-Virus. Der gesetzliche Berufsbildprozess wurde gestoppt. Mit eurem Investment gelingt es uns, die Durststrecke zu überwinden, bis unsere Tastuntersucherinnen wieder Schulungen durchführen können und das Berufsbild etabliert ist."
Brustkrebs ist nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Früherkennung kann Krankheitsverläufe positiver gestalten, Kosten sparen und Leben retten.
Die Idee
discovering hands nutzt daher den überlegenen Tastsinn sehbehinderter und blinder Frauen und bildet diese zu Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU) aus. Die taktile Brustuntersuchung ist eine ergänzende Diagnoseform in der Brustkrebsfrüherkennung für alle Altersgruppen. In einer 30- bis 45-minütigen Untersuchung im Sitzen und Liegen tastet die MTU das Brustgewebe systematisch in allen drei Ebenen ab, sodass auch Knoten in der Tiefe festgestellt werden können. Patentierte Orientierungsstreifen bilden dabei ein Koordinatensystem zur Dokumentation der Untersuchungsergebnisse für Ärzt*in.
MTU und Ärzt*in arbeiten immer im Team: Die abschließende Diagnose stellt die Ärzt*in, die bei einer tastbaren Veränderung des Brustdrüsengewebes eine weitergehende Abklärung einleitet. Die taktile Brustuntersuchung stellt keinen Ersatz für eine Mammografie dar, sondern versteht sich als sinnvolles Zusatzangebot, durch das die Diagnosegenauigkeit erhöht werden kann.
© Jeff Mangione
Unser Angebot
- Tastuntersuchungen im Rahmen des Studiendesigns
discovering hands Österreich bietet derzeit Tastuntersuchungen im Rahmen einer Wirksamkeitsstudie an, die gemeinsam mit dem Gesund-heitsministerium durchgeführt wird. Frauen, bei denen (auch aufgrund einer ärztlichen Zuweisung) eine Früherkennungs-mammografie ansteht, können an der Studie teilnehmen und damit eine kostenlose Dreifach-Untersuchung erhalten (Tastuntersuchung MTU, Tastuntersuchung Ärzt*in, Mammo-graphie/Sonografie). Termine zur Tastuntersuchung bei unseren Studienpartnern können bei discovering hands telefonisch vereinbart werden.
- Schulungen zur taktilen Selbstuntersuchung
Neben bildgebenden Verfahren und der jährlichen Vorsorge-untersuchung ist die monatliche Selbstuntersuchung der Brust die dritte Säule einer optimalen Vorsorge. Unsere MTUs und Expertinnen in Sachen Brustgesundheit bieten individuelle ca. 45-60 Minuten dauernde Schulungen zur taktilen Selbstuntersuchung der Brust an.
Unternehmenssituation aufgrund COVID-19
Die Corona-Krise trifft discovering hands Österreich doppelt...
- Tastuntersuchungen und Schulungen mussten abgesagt werden
Unternehmen aber auch Privatpersonen mussten aufgrund der von der Regierung gesetzten Maßnahmen rund um Homeoffice und Social Distancing sämtliche geplanten Schulungen zur Selbstuntersuchung absagen. Auch die Tastuntersuchungen im Rahmen unseres Studienprojektes finden seit Mitte März vorerst nicht mehr statt. Daher sind unsere MTUs seit Ausbruch der Krise ohne Arbeit zuhause und unser Umsatz ist gleich Null.
Zudem bemerken wir eine Zurückhaltung bei der Buchung unserer Schulungen für die nächsten Monate. Grund dafür ist, dass viele Unternehmen über Kosteneinsparungen nachdenken müssen. Und natürlich wird unsere körpernahe Dienstleistung vorerst noch etwas vorsichtig betrachtet. Daher müssen wir davon ausgehen, dass unsere Umsätze auch in den nächsten Monaten unter den geplanten Zahlen liegen oder teilweise in das Jahr 2021 verschoben werden.
- Prozess zur gesetzlichen Anerkennung unseres Berufsbilds gestoppt
Der Prozess zur gesetzlichen Etablierung unseres Berufsbildes hatte in den letzten Monaten sehr gut Fahrt aufgenommen, wir stehen auch kurz vor Finalisierung unserer Wirksamkeitsstudie, die wir gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium durchführen. Mit Ausbruch der Krise wurden jedoch politische Termine zur Finalisierung unseres Studienprojektes auf unbestimmte Zeit verschoben. Wir rechnen damit, dass politische Ressourcen in den nächsten Monaten von Themen durch Corona nachvollziehbarerweise gebunden sind.
Da wir bisher bereits viel Unterstützung von politischer Seite erhalten haben, sind wir davon überzeugt, dass wir die gesetzliche Anerkennung schaffen, jedoch verzögert sich dieser Prozess nun um einige Monate. Damit können wir auch vorerst keine neue Ausbildung für zukünftige MTUs starten.
Wofür wir das Crowd-Investment benötigen
- Für Personalkosten
Euer Investment wird aufgrund unseres Umsatzentfalls vor allem zur Sicherung der Arbeitsplätze und zur Abdeckung der Personalkosten in den nächsten Monaten benötigt. Es ist derzeit nicht abschätzbar, wann unsere MTUs wieder voll zum Einsatz kommen können und wann Firmen und Privat-personen unser Angebot wieder voll buchen. Offen ist auch noch, ob ausgefallene Termine tatsächlich nachgeholt werden und ob geplante Termine auch wirklich stattfinden werden können. Daher müssen wir damit rechnen, dass unsere geplanten Umsätze für die nächsten Monate, wenn nicht sogar bis Ende dieses Jahres, unter den geplanten Zahlen liegen.
Wir waren natürlich seit Ausbruch der Krise nicht untätig und haben umgehend die COVID-19 Kurzarbeitsbeihilfe beantragt. Unsere Personalkosten belaufen sich pro Monat derzeit auf rund 20.000 Euro (vor Kurzarbeit) Diese werden sich aufgrund der Kurzarbeit zwar reduzieren, wann die Beihilfen jedoch ausgezahlt werden, ist noch nicht klar. Da insbesondere unsere MTUs auf ihr Gehalt von discovering hands angewiesen sind und wir nicht möchten, dass sie gerade in diesen herausfordernden Zeiten in finanzielle Schwierigkeiten geraten, zahlen wir ihnen trotz Kurzarbeit das volle Gehalt aus.
- Für die Umsetzung unseres neuen Online-Tools
Gemeinsam mit discovering hands Gründer Dr. Frank Hoffmann arbeiten wir gerade intensiv an einer einzigartigen Online-Schulung zur Selbstuntersuchung. Ab dem Sommer 2020 planen wir diese Online-Schulungen als zusätzliches Produkt anzubieten. Damit können wir unsere Umsätze auch in der Nach-Corona-Zeit stützen und haben vor allem für die Zukunft ein skalierbares Produkt, mit dem wir noch mehr Reichweite und damit noch mehr Frauen erreichen können.
Rund 5.000 Euro werden als Investition in unsere neuen Online-Schulungen und für das dafür notwendige technische und sehbehindertengerechte Equipment, wie Laptops, Webcams, Kopfhörer und Mikrofone verwendet.

Stefanie Bramböck
Geschäftsführerin Österreich

Anna Huber-Lattanzi
Projektmanagerin

Helena Gabriel
Projektassistentin

Marisa Mühlböck
Geschäftsführerin International Affairs

Emine Cam
Medizinisch-Taktile Untersucherin (MTU)

Jacqueline Garas
Medizinisch-Taktile Untersucherin (MTU)

Sylwia Pietr
Medizinisch-Taktile Untersucherin (MTU)